Als ich gegen 7 Uhr wieder hoch gehe zur Hütte macht sich Zack Steer schon wieder fertig zum Aufbruch, aber auch Hans
Gatt, Gerry Willomitzer, Lance Mackey und Brent Sass rüsten schon zum Aufbruch. Ich mache noch einige Fotos von ihnen
und genehmige mir dann noch das zweite Frühstück. In der Hütte geht es raus und rein, nachdem ich nochmals ausgiebig
gefrühstückt habe teile ich Peter Kamper kurz mit, dass ich auch gleich aufbrechen werde, um den ersten Musher in
Central zu erwischen. Ich verabschiede mich von den Anwesenden und frage Tina, ob sie mit kommen möchte nach Central
denn es wird nun Zeit. Ansonsten würden wir den ersten Musher bei der Ankunft in Central verpassen. Tina teilt mir
mit das sie lieber noch etwas in Mile 101 bleiben möchte und dann später die Rückfahrt nach Fairbanks in Angriff
nimmt. Von dort wolle sie dann schonmal gemütlich rüber fahren nach Whitehorse und von dort weiter nach Dawson
City, wo wir dann wieder ein Zimmer im DownTown Hotel teilen werden.
Ich verabschiede mich von Tina und wünsche
ihr eine sichere Fahrt. Jetzt wird es auch allerhöchste Zeit ich fahre Richtung Eagle Summit und sehe wie der Wind in
der Ferne den Schnee aufpeitscht und über die Bergrücken fegt. Ich halte kurz an, um von diesem Naturschauspiel ein
paar Fotos zu machen. Es ist jedesmal ein faszinierender Anblick wenn man oben am Eagle Summit in alle Richtungen
schaut und der Wind einem um die Ohren fegt, in diesen Momenten hängen meine Gedanken bei den Mushern und ihren Hunden,
sie sind den Elementen ausgesetzt, ich hingegen setze mich wieder ins Auto drehe die Heizung eine Stufe höher und
geniese die wohlige Wärme. ich habe den allerhöchsten Respekt vor den Musher und ihren Hunden !!! Es geht weiter
Richtung Central und wenn man den Eagle Summit auf der anderen Seite wieder runterfährt dann hat man bei guter Sicht
einen fantastischen Ausblick in das weite Yukon Delta Richtung Circle City. Unglaubliche Weite die das menschliche
Auge gar nicht erfassen kann.
Zack Steer in Central:
Ich bin nur noch wenige Kilometer vom Ortsrand von Central entfernt, als ich plötzlich auf der Strasse ein Dogteam sehe.
Der Musher trägt einen gelben Parka, das kann nur Zack Steer sein. Ich komme näher aber immer in gebührendem Abstand.
Zack dreht sich laufend um und ich gebe ihm mit Handzeichen zu verstehen, das ich hinter ihm bleiben werde. Ich stoppe
das Auto schraube das Tele-Objektiv auf meine Kamera und mache noch einige Bilder von Zack Steer und seinem Team
welches in gutem Tempo Richtung Checkpoint Central unterwegs ist. Dann geht der Trail wieder in den Busch und so
komme ich an Zack Steer vorbei ohne ihn oder die Hunde zu gefährden. Ich fahre in Central direkt vor den General Store,
Tankstelle und Restaurant welches alles in einem Gebäude untergebracht ist und als Checkpoint dient. Der Racemarshall
und einige Vets, Freiwillige und das Fernsehteam aus Japan warten auch schon draussen auf den ersten Musher. Ich komme
gerade noch dazu ihnen zu sagen das Zack Steer in einem guten Tempo im Anmarsch ist, da kommt er schon die
Hauptstrasse runter. Er fährt vor den Checkpoint und sagt dem Racemarshall, dass er in Central bleibt und hier Pause
macht. Zack fährt sein Team in einen Park, welcher nur auf der anderen Strassenseite vom Checkpoint liegt und bereitet
seinen Hunden dort ein Strohlager. Sofort sind Vets dabei um sich um die Hunde zu kümmern.
Zack ist gerade mit dem
versorgen seiner Hunde fertig als Hans Gatt in den Checkpoint Central einfährt. Er nimmt sich nur heisses Wasser und
Brennstoff und fährt weiter. Das ging ja schnell, Hans Gatt hat sich mal gerade ein paar Minuten in Central aufgehalten
und ist schon wieder auf dem Trail. Sicher wird auch er seinen Hunde jetzt bald eine Pause gönnen, aber wo und wie
lange er das macht weiß Zack Steer nun nicht. Eine halbe Stunde nachdem Hans Gatt den Checkpoint Central verlassen hat
kommt Gerry Willomitzer in Central an. Gerry möchte auch weiterfahren muss aber einen Hund in Central droppen, den er
im Schlittensack mitgenommen hat, er nimmt sich Wasser, Stroh und Brennstoff und schon ist auch er wieder auf dem Trail.
Nach ein paar Minuten kommt Gerry wieder zurück in den Checkpoint gefahren und droppt noch einen Hund. Er meint das
es sicherer wäre den Hund hier zu lassen als ihn unnötig im Schlittensack als Gepäck und zusätzliches Gewicht
mitzuführen. Sehr umsichtig entschieden Gerry.
Als Gerry nun zum zweitenmal Central verlässt, fährt gerade Hugh Neff in den Checkpoint ein, er beschliesst ebenso hier
zu rasten wie Zack Steer. Nur 25 Minuten später taucht auch schon Lance Mackey in Central auf, auch er beschliesst hier
eine Pause einzulegen. Lance Mackey muss auch einen Hund in Central droppen. Nur 15 Minuten hinter Lance Mackey kommt
dann schon Brent Sass in Central an, er nimmt nur Wasser ,Stroh und Brennstoff und ist schon wieder weg. Die beiden
Freunde Lance Mackey und Hugh Neff haben ihr Lager dicht beieinander und als sie Ihre Hunde versorgt haben und mit
den Vets gesprochen haben, gönnen sich die beiden ein Essen im Restaurant. Ich möchte den Top5-Mushern auf den
Fersen bleiben und beschliesse mich auf den Weg nach Circle City zu machen. Ich verabschiede mich von einigen Media
Vertretern und mache mich auf den Weg. Die Fahrt nach Circle geniesse ich, die Sonne scheint und der
Himmel erstrahlt in einem blau welches schöner nicht sein kann. Als ich in Circle City ankomme fängt man dort gerade
am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr, welches als Checkpoint dient, an alles für den Yukon Quest herzurichten. Ob
die nicht wissen was für ein schnelles Rennen es dieses Jahr ist ? Man hat jedenfalls die Ruhe weg und das Wort
Hektik scheint es so hoch im Norden nahe des Polarkreises nicht zu geben. Hier ticken die Uhren noch anders.
Nun
gut ich beschliesse zur örtlichen Schule rüber zu fahren, um mich dort schonmal für die Nacht einzurichten. Man kann
dort für 30 US Dollar in einem der Klassenräume übernachten. Es ist warm dort und es werden Frühstück, Mittag und
Abendessen in der Sporthalle serviert, welcher eine kleine Küche angeschlossen ist. Das alles wird von Lehrern,
Schülern und Freiwilligen übernommen und die Einnahmen kommen in vollem Umfang der Schule zugute und werden für den
jährlichen Schulausflug verwendet. Auch eine Dusche steht den Leuten dort zur Verfügung. Als ich die Schule betrete
kommt mir der Schulleiter im Flur entgegen. Ich stelle mich ihm vor und er meint mich noch vom letzten Jahr her zu
kennen. Ja, das stimmt, ich war letztes Jahr auch hier und plötzlich spricht er ein wenig Deutsch. Sein Vater war
früher in Deutschland genauer in Wiesbaden stationiert und daher sind noch einige Brocken deutsch hängengeblieben. Er
meint ich solle mich wie zu Hause fühlen und lädt mich für heute Abend ein mit ihm und seiner Familie das Endspiel
um den Superbowl im Fernsehen mit anzusehen. Wieder bin ich sprachlos über soviel Gastfreundschaft. Um dem Mann
nicht vor den Kopf zu stossen, erkläre ich ihm, dass ich für die Deutsche Yukon Quest Website Berichte über das Yukon
Quest schreibe und ich hinterher hänge, was die Berichte betrifft. Es sind noch einige Stories der letzten Tage zu
verfassen und Tagebuch müsste ich auch noch schreiben. Er meint, ich könnte es mir ja noch überlegen, er müsste mal
kurz weg käme aber später nochmal vorbei, ach ja ihr müsst dieses Jahr in der Sporthalle schlafen, die Klassenräume
sind für ein japanisches Fensehteam reserviert. Ich bedanke mich vielmals für die Einladung und habe ein schlechtes
Gewissen, dass ich die Einladung nicht angenommen habe, aber sollte ich ihm sagen das ich vom Football rein gar keine
Ahnung habe und mich diese Sportart null interessiert.
Yukon Quest: The Story of the World's Toughest Sled Dog Race Lew Freedman
192 Seiten - Der Autor und Co-Autor vieler Buecher von bekannten Mushern, wie Joe Redington, Dick Mackey, George Attla und DeeDee Jonrowe,
schreibt in diesem Buch zum ersten Mal ueber den Yukon Quest. Der bekannte Sport-Reporter konzentriert sich dabei auf das Rennen von 2009,
beschreibt aber auch die Geschichte des 26 Jahre alten Hundeschlittenrennen.
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