Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 300.
:: Reportagen 2010 ::
Yukon Quest Reise-Bericht:
Von
Sui Kings
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Yukon Quest 2010 Teil I:
Die Wartezeit bis zum Weiterflug will überhaupt nicht rumgehen, ich gehe nach dem kleinen Snack wieder vor das Flughafen
Terminal und lege mich dort etwas auf eine Bank und beobachte das Treiben. Endlich nähert sich der Zeiger der Uhr gen 21 Uhr
und ich mache mich auf Richtung Abflug Gate für Domestic Flights. Ohne Probleme geht es durch die Sicherheitskontrolle und nach
gut 10 Min. erreiche ich das Abflug Gate Richtung Whitehorse. Dort sitzen schon recht viele Leute und warten geduldig bis
unser Flug aufgerufen wird. Ich denke noch bei mir: 'was wollen die alle - hoffentlich haben die nicht alle Gepäck dabei ??'.
Voriges Jahr ist es mir nämlich passiert, dass ich ohne Gepäck nach Whitehorse geflogen bin, weil die Maschine eine ziemlich
kleine ist und wenn viele Reisende aus Übersee mit Gepäck mitfliegen bleibt schonmal das ein oder andere Gepäckstück in
Vancouver zurück und kommt erst am nächsten Tag mit der Mittagsmaschine oder erst mit der Nachtmaschine. Ich hoffe das es
diesesmal gut gehtund mein Gepäck mit an Bord ist? Pünktlich um 22.30 Uhr hebt der Flieger Richtung Whitehorse ab. Bis wir
in die Wolkendecke eintauchen, habe ich einen phantastischen Ausblick auf das hell erleuchtete Vancouver, aber nach ein paar
Minuten ist es mit dem herrlichen Blick vorbei und wir tauchen vollends in die geschlossene Wolkendecke ein. Nachdem wir
unsere Reiseflughöhe erreicht haben ist von den Wolken nichts mehr zu sehen und zu spüren. Ruhig und ohne dieses
Rappeln, wie beim Durchfliegen der Wolken, geht der Flug weiter. Ein unbeschreiblicher Sternenhimmel zeigt sich und ein
atemberaubender Ausblick auf die weisse wilde
Wildnis tut sich auf. Wir haben Vollmond, das hatte ich bis jetzt noch gar nicht mitbekommen und so sehen die bizarren
Konturen der unter uns liegenden Bergwelt des Yukon noch wilder ,noch einsamer aus, als das bei Tageslicht wahrgenommen
wird.
Jochaim 'Fisse':
Meine Sitznachbarin, die bis jetzt in einem Buch gelesen hatte, fragte mich auf einmal, was ich denn hier oben im Yukon im Winter
tue ? Ich möchte zum Yukon Quest und erzähle Ihr das dieses schon mein fünfter Yukon Quest ist !! Sie hört sehr interessiert zu
und so erzähle ich in meinem gebrochenen Englisch, welch tolle Abenteuer mir das Yukon Quest schon beschert hat und das Yukon
Quest wie ein Virus ist den man behandeln kann aber nicht mehr los wird !! Woher ich denn komme, ist Ihre nächste Frage und
ich erkläre Ihr, dass ich aus der Nähe von Köln komme. Köln kennt Sie zwar nicht aber Frankfurt und München sind Ihr ein
Begriff und besonders bei Oktoberfest bekommt Sie leuchtende Augen. Da spricht mich von hinten ein drahtiger junggebliebener
Mann an und stellt sich als Joachim Rintsch vor. Ich könnte Ihn aber Fisse nennen, so wird er zu Hause in Deutschland gerufen.
Er hatte mein Gespräch mit meiner Nachbarin mitbekommen und meinen kölschen Dialekt herausgehört. Er spricht leider
kein Englisch und so rede ich kurz auf deutsch mit Ihm .
Meine Sitznachbarin möchte nun auch wissen woher Joachim kommt und was seine Beweggründe sind hier im Winter im Yukon
aufzutauchen ? Ich übersetze es Joachim und der erzählt mir seinen Grund und da muss ich doch glatt zweimal fragen und
komme 'aus dem Bauklötze staunen' nicht mehr raus. Meine Nachbarin bekommt das mit und fragt nun Ihrerseits ganz
ungeduldig was Joachim denn nun vorhat? Ich erkläre Ihr, dass
Joachim sich zum Artic Ultra Quest angemeldet hatte
(Das sind diejenigen die sich auf dem Trail des Yukon Quest mehrere Hundert Kilometer durch die Wildnis schlagen
und alles, was Sie in der Wildnis zum Überleben brauchen auf einer Pulka hinter sich herziehen ) aber das diese
Veranstaltung dieses Jahr nicht stattfindet (Jetzt nur noch alle zwei Jahre) und Joachim aber trotzdem den Trail
gehen möchte. Ich fragte Ihn wieviel Kilometer er denn zurücklegen möchte? Joachim meinte, den ganzen
Yukon Quest Trail von Fairbanks bis nach Whitehorse - die ganzen 1600 km und das alles ganz alleine ohne Unterstützung
oder Hilfe von aussen. Ich
erklärte es meiner Nachbarin und Sie guckte noch erstaunter als ich ?!! Bei der ganzen
Unterredung bekamen wir gar nicht mit, dass wir schon im Landeanflug auf Whitehorse waren und so ganz nebenbei
tauchten am nächtlichen Himmel schwache Nordlichter auf die wie Nebel aus dem Nichts über den Sternen überflutetem
Nachthimmel waberten. So geheimnisvoll sie auftauchten verwaschwanden sie auch wieder. Der Flieger musste noch eine
Ehrenrunde drehen und dann setzte er um kurz nach halbeins Uhr in Whiteshorse sanft auf.