Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2003 ::
Abenteuer 2003:
Das Yukon Quest Schlittenhunderennen 2003 am Dogdrop Mile 101:
Von
Peter Kamper
© Copyright Peter Kamper
Am naechsten Tag kam der Schneepflug. Eine gigantische Maschine, die uns sehr beeindruckte.
Ueber Tag waren die Temperaturen auf -20 C angestiegen, obwohl der starke Westwind uns zu schaffen machte. Wir wurden
informiert, dass die Strasse nach Central (dem naechstliegendem Dorf) letzte Nacht mit Schneewehen von bis zu zwei Metern
Hoehe zugeweht worden war und grade erst wieder geoeffnet wurde.
Es gab viel zu tuen. Gulasch fuer die Musher, Rastplaetze fuer die Hunde und Trail mussten eingerichtet werden.
Gluecklicher Weise starteten unsere Trucks und wir konnten den Rest der Ausruestung bis zu den Huetten fahren.
Schlussendlich kamen auch Joe und Hal. Beide sind "Hamradio Operator" also Kurzwellenfunker und bauten mit sehr viel
Sachverstaendnis Antennen auf um Kontakt mit Central und Fairbanks aufzunehmen.
Wir nennen die Hamradio Fachmaenner "Hamster". Aus uns unvorstellbaren Gruenden scheinen die meisten von ihnen allerdings
den Namen "Hammis" zu bevorzugen, was wir allerdings aus Traditionsgruenden ablehnen.
Joe heisst mit vollem Namen Joe May. Wir vermuten, dass er den Iditarod ein paar Mal gefahren ist und auch einmal gewonnen
hat. Allerdings haben wir nie versucht dies bestaetigt zu bekommen. Tatsache ist allerdings, dass er vor ungefaehr acht
Jahren sein letztes Quest fuhr, auf der Ziellinie in Whitehorse anhielt, seine Hunde versorgte und danach zurueck zu seinem
Schlitten ging um "etwas schnell zu erledigen."
Er zog seine Schneeschuhe aus dem Schlitten, goss Spiritus von seinem Trailkocher drueber und zuendete sie auf der
Ziellinie an. "Das war's fuer mich", sagte er dann zur staunenden Menge. "Nie mehr wieder....."
Wieso er dies tat, ist bis heute nicht genau bekannt. Tatsache allerdings ist, dass er seitdem jedes Jahr bei dem Yukon
Quest mithilft (Scroggie Creek ist 'sein' Dogdrop) und auch als Rennrichter teilnimmt. Er fuhr nie wieder ein Rennen.
Seine Umsicht und das Wissen, das sich in dem faltigen Gesicht des Veteranen spiegelt, zeichnen ihn allerdings als
einen Mann aus, dem jedem Musher Respekt einfloesst.
Ich half eine Antenne aufzubauen, die aus duennen Metaldraehten bestand und insgesamt 48 Meter lang war. Die Tatsache,
dass bei der Messung Meter statt Fuss und Inch benutzt wurden machte uns den Ernst der Lage klar. In der Tat hatten wir
ersten Kontakt mit Central und Fairbanks vor Mitternacht.
Der Wind wurde staerker ueber Nacht. Auch Brad tauchte auf. Brad ist ein Kommunikationsingenieur und wollte uns ueber
Satellit Internetzugang verschaffen. Wir stellten abends noch seine Satellitenschuessel auf und schliefen die Nacht ueber
wenig. Es war sein Fluchen, das uns wachhielt waehrend er an seinem Laptop im Licht einer Propanlampe arbeitete.
w e i t e r