Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2002 ::
Das Yukon Quest 250 2002:
Alaska. Schlittenhundesport zwischen Traum und Wirklichkeit! -
Von Peter Cohrs. © Copyright Peter Cohrs.
KNIK 200/JOE REDINGTON SR MEMORIAL RACE am 05.Januar 2002-05-06
Die Zeit war knapp. Nur eine Woche bis zum naechsten Rennen und dabei wollte ich meine bisher gemachten Erfahrungen auswerten und in die naechsten Trainingseinheiten einbringen! 'Step by step' wollte ich vorgehen und die Teilnahme am naechsten Rennen vom Verlauf des vorherigen abhaengig machen... Meine Auswertung war kurz und knapp, also getan, wie gesagt! Für`s "KNIK 200", das auch mit maximal 12 Hunden gestartet werden durfte, wechselte ich die zwei bisher verschonten aus meinem 14-Hunde-Kennel ein und zwei, die einen nicht so starken Trainingseindruck hinterlassen hatten, aus. Das neue Race-Team war wieder komplett und es konnte in der folgenden Trainingswoche erfreulicherweise weiter an Ausdauer zulegen.
Am Abend vor dem Rennen fand in der 'Knik-Kapelle' das 'Drivers Meeting' statt. Als ich sah, wer auf den Sitzen ringsherum so meine Nachbarn waren, fuehlte ich mich ein wenig als deplazierter Amateur. Ploetzlich ruettelte jemand an meiner Schulter und fragte: 'Bist du auch aus Deutschland?' Es war die Freundin von Bill Cotter aus Nenana. Von da an wich meine Spannung und ich sah Jeff King, DeeDee Jonrowe, David Straub, Lance Mackey und noch einige andere Iditarod-Groessen wieder mit normalen Augen.
Das 'KNIK 200' erfreut sich als Qualifikationsrennen für das Yukon Quest als auch fuer`s Iditarod alljaehrlich eines erlesenen Teilnehmerfeldes. Mir war klar, sollte ich in angemessener Zeit 'finnishen' so waere ich für die groessten Herausforderungen im Longdistanc-Bereich qualifiziert. Vor dem Start am naechsten Tag galt meine ganze Aufmerksamkeit der Ausruestung, den Hundeteams und insbesondere dem Verhalten der 38 teilnehmenden Musher bei ihren diffizielen Vorbereitungen. 'Lerning by looking and lerning by doing!' Ich startete mittags um 12.15 Uhr mit der Start-Nr 31. Im 2-Minuten-Abstand folgte mir der bereits erwaehnte Bill Cotter aus Nenana, Alaska. Bill hatte es sehr eilig, seine hohe Startnummer war ihm ein grosser Dorn im Auge.
Wie ich spaeter herausfand, auch zu recht. Hohe Startnummern sind ein taktisches Handicap. Er belegte am Ende den 7. Platz, ich wurde 26... Ich fuehlte mich wie ein Sieger, es war für mich ein sensationelles Ergebnis. Doch der Weg dahin war 'Schwerstarbeit!' Der Trail fuehrte vom Knik-Lake über Yentna-Station zum New Skwentna Roadhouse und 100 Meilen auf dem alten Iditarodtrail zurueck. Meine Schwerstarbeit bestand hauptsaechlich darin, zwei Hunde, die sich nach den ersten 40 bzw. 45 Meilen verletzt hatten zum Checkpoint New Skwentna Roadhouse im Schlittensack zu transportieren. Es war wahrlich für die 10 verbleibenden Hunde und auch für mich kein 'Honigschlecken'. Circa 15 Meilen vor Skwentna, es war nachts 23.30 Uhr kamen mir Jeff King
und fuenf Minuten spaeter DeeDee Jonrowe entgegen. Auch das konnte mich nicht entmutigen. Ich befand mich ca. 7 Stunden hinter ihnen und noch auf dem Hinweg. Das gesamte Teilnehmerfeld zog sich in der Endabrechnung vom Erstplatzierten bis zum Letztplatzierten 23 h 52 min 03 sec auseinander, bei einem 200 - Meilen -Rennen! Adam Grant, der 13. in diesem Rennen wurde, bestaetigte mir als Rookie einen guten Job und schob mich an zur naechsten Erfahrung und Herausforderung. Diese Herausforderung sollte das 'Yukon Quest 250' werden.
w e i t e r
Photos mit freundlicher Genehmigung von Dave King