Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2002 ::
Das Yukon Quest 250 2002:
Alaska. Schlittenhundesport zwischen Traum und Wirklichkeit! -
Von Peter Cohrs. © Copyright Peter Cohrs.
Teambildung
Die Abende in meiner Cabin verbrachte ich zum Teil mit dem Studieren von Fachliteratur über Dogmushing. Dabei fiel mir ein Artikel von Sylvia Feder aus der Zeitschrift Dogmushing mit dem Titel 'Lose Your Team - Lose Your Life' in die Haende.
Als wenn boese Maechte ihre Finger mit im Spiel hatten; ich verlor am naechsten Tag mein Team. Gluecklicherweise lief es zum heimischen Kennel zurueck und ich konnte in einem vier Meilen Lauf darueber nachdenken, was ich falsch gemacht hatte.
Am Ende dieser Überlegungen stand der Schwur: 'Das passiert mir nicht wieder!' Von da an lief alles besser und besser. Die Tiere lernten mich und ich die Tiere kennen...und lieben. Trainingsmeile um Trainingsmeile wurde absolviert.
Wheeldogs, Teamdogs und Swingdogs fanden ihren Platz in einem Team, das von drei gelernten Leadern angefuehrt wurde. Mein erstes Racingteam war geboren.
AURORA, Dog Musher`s Club: Dec 29 & 30 Jr.& Sr. 20/20 Mile Race
Der 29. Dezember kam naeher und naeher. Die Hunde hatten 'round about' 350 Trainingsmeilen hinter sich, nicht gerade viel. Sollte ich es dennoch wagen, der Einladung Bob Chlupach`s zu folgen und am Aurora Race in Big Lake teil nehmen?
Mir kam wieder der Gedanke mit dem 'in`s kalte Wasser springen' und damit war der Entschluss auch schon gefasst. Meine Hunde machten am 29.Dezember frueh morgens beim Fuettern einen sehr 'reservierten' Eindruck.
Hatte nicht nur ich ein Kribbeln im Bauch sondern sie vielleicht auch? Der am Abend zuvor bereitgestellte Dogtruck hatte sie vielleicht nervoes gemacht? Warum sollte es ihnen besser ergehen als mir? Also sagte ich mir und den Dogs immer wieder:
'Im Team sind wir stark, also packen wir`s an!'
Beim Steak Out vor dem AURORA Clubheim war Nikolai Ettyne mein Nachbar. Nikolai, dem ich auf meinen Trainingstouren wiederholt begegnet war, bereitete sich als einziger russischer Teilnehmer auf das
Iditarod vor. Somit wusste ich um die Bedeutung dieser ersten Rennveranstaltung der neuen Saison. Viele Musher wollten die erste 'Standortbestimmung' für sich und ihr Team. Ich hatte die Start Nr.3 gezogen, Nikolai die Nr.4.
Wir starteten, wie bei den meisten Rennen, im Zweiminuten-Takt.
Tolle Schnee- und Trailbedingungen erlaubten bei minus 10°C und bedecktem Himmel einen ordentlichen Rennverlauf. Nikolai konnte mich schon nach ca. 5 Meilen muehelos passieren,
so dass ich am Ende des ersten Renntags den 4. Platz belegen konnte. Diesen Platz gab ich dann auch am 2. Renntag nicht mehr ab. Als Anerkennung gab es einen 50 Dollar Scheck, mein erster Auftritt war also recht ordentlich, oder?
Aber nicht die Platzierung war mein Gewinn sondern die Erkenntnisse, die ich ueber mein Hundeteam und mich gewonnen hatte. Nicht alle Hunde meines 12 Dog-Teams erreichten trotz gleicher Trainingsleistungen das gleiche Leistungsniveau.
Also musste ich im Training weiterhin an einer "Idealbesetzung" basteln. Alles in Allem war ich begeistert. Die Rennatmosphaere, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und auch Komplimente von der Rennleitung, wie:
'Toll, wie du die Hunde ansprichst und nicht staendig waehrend des Rennens puschst!' Die ersten 40 Rennmeilen in einer jungen Karriere waren so gelaufen, wie ich es mir vorher kaum ertraeumt hatte. Hochmotiviert fuehlte ich mich fuer neue
Herausforderungen geruestet.
w e i t e r
Photos mit freundlicher Genehmigung von Dave King