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R E P O R T A G E N
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Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 300.

:: Reportage 2006 ::

Berichte ueber Sab Schnuelle:
Von Sab Schnuelle und Andreas Moser
© Copyright Schnuelle/Moser

AC/DC, MP3-Player, Chips und Cola

Wir haben Weihnachten auf dem Trail verbracht und ich muss sagen ich haette mir nichts besseres vorstellen koennen. Wir sind am 23 Dezember, frueh morgens um 7 Uhr gestartet. Andy hatte ein 14er Gespann, Maren ein 10er, ich ebenfalls ein 14er und Pierre hatte den “eisernen Hund” unseren Tundra mit einem schweren Schlitten voller Material. Dies war das erste Mal, dass ich zu einem durch ein Skidoo unterstuetzten Trainingslauf aufbrach, denn normalerweise mag ich es lieber nach der alten Methode, d.h. nur Hunde. Nur fuenf Minuten nach dem Start war ich froh das Skidoo dabei zu haben. Ich hatte meine Stirnlampe nicht eingeschaltet und als ich mein Team betrachtete bemerkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Genauer hinschauend, bemerkte ich, dass meine beiden Leithunde fehlten. Ich stoppte mein Team und ging nach vorne und konnte mit ziemlicher Sicherheit feststellen, dass ein paar Hundespuren den Trail hinunter führten. Die beiden Zugleinen waren nicht durchgekaut und voellig intakt. Als Pierre zu mir aufholte sprang ich auf den Tundra und düste den Trail entlang um nach den beiden zu sehen. Nur eine Meile weiter, wo der Start des Gin Gin 120 war, sassen die beiden und schauten mich an: “Wurde Zeit dass du kommst.” Der Rest des Laufes nach Mc Laren verlief ohne weitere Ereignisse und wir kamen gegen Mittag dort an.

In Mc Laren konnten sich die Hunde in Hundehütten ausruhen, etwas was sie seit einiger Zeit gar nicht mehr so gewohnt sind. Es begann recht heftig zu schneien. Die Inhaber der Mc Laren Lodge, Susie und Allen bereiteten uns ein gutes Weihnachtsbuffet zu und teilten uns mit, dass wir die Lodge beaufsichtigen sollen, da sie zu einer Weihnachtsfeier nach Paxson fahren. Nach einem kurzen Nickerchen wachten wir bei starken, feuchten Schnee und Wind auf. Pierre fuhr mit dem Snowmobile voraus um den Trail zu brechen und Andy und ich folgten mit unseren beiden Teams. Maren blieb in Mc Laren um sich um die Hunde zu kümmern, welche noch nicht für einen 300 Meilenlauf bereit waren. Als Pierre mehr als eine Stunde vor uns war konnte ich teilweise kaum noch die Spuren ausmachen, welche er hinterlassen hatte. Die Milemarkers sind immer eine Hilfe. Mc Laren liegt bei Meile 42 und mein Plan war bis Meile 92 zu fahren, also weitere 80 Kilometer. Da Milemarkers anscheinend ein schönes Souvenirs der Touristen sind, fehlen hier teilweise recht viele. Als wir die Susitna River Bridge überquerten gab uns dies eine ungefähre Idee, wo wir uns befanden. Es schneite immer noch und so konnte wir nichts von der Umgebung sehen. Wir kletterten über die Baumgrenze. Ich hielt um 00:30, nach einem Lauf von 5:30 Stunden an – der Platz war nicht gerade ideal, da es immer noch etwas windig war, aber da ich nicht wusste was der weitere Trail bringen würde und ich den Lauf auf jeden Fall unter sechs Stunden halten wollte. Wir teilten einen Ballen Stroh auf die beiden Teams auf, gab ihnen zu essen und trinken – alle assen prima, was hiess, dass sich die Hunde mit der gefahrenen Distanz gut fühlten.

Glücklicherweise hörte es etwa nach der Hälfte unserer Pause auf zu schneien. Wir wollte um 7 Uhr weiterfahren, aber zu dieser Zeit kroch ich gerade aus meinem Schlafsack. Arghhh, feuchte, gefrorene Klamotten anziehen ist immer eine Freude am frühen Morgen. Eine Stunde später auf dem Trail, um 8 Uhr, konnten wir viele Anzeichen von Karibous und Elchen sehen und mit dem Anbruch des Tages konnten wir auch die wunderschöne Landschaft der uns umgebenden Alaska Range geniessen. Wir fuhren entlang des Nenana Rivers. Je mehr wir uns Cantwell näherten, desto weniger Schnee hatte es und dann endetet der Lauf schneller als gedacht, mit nur 38 Meilen, von Meile 92 bis Meile 130. Pierre fand zwei gute Plätze, um die Hunde neben dem Parkplatz festzumachen – etwas abseits und vom Wind geschützt. Rick Casillo hätte uns hier treffen sollen, aber sein Dogtruck war nicht hier und so betteten wir unsere Hunde auf den mitgebrachten Fleecedecken. Als Andy endlich fertig war mit dem Füttern seiner Hunde - er braucht immer etwas länger, was mich machmal in den Wahnsinn treibt - fuhren wir alle zusammen mit dem Tundra in die Stadt.

Alles war geschlossen, wir hatten auf einen grossen, fetten Burger gehofft, aber schliesslich war Weihnachtsabend. Wir besuchten Jane Hempsted und ihren Ehemann Bob in der Hoffnung unsere feuchten Schlafsäcke, etc. trocknen zu können. Dieser kurze Besuch dauerte einige Stunden und Jane und Bob bereiteten uns ein tolles Weihnachtsessen zu. Wo sonst, als in Alaska findet man solch eine Gastfreundschaft, wenn drei feucht riechende Musher das Haus überschwemmen? Wieder bereit für den Trail fuhren wir zu den Hunden zurück – ich fühlte mich nicht ganz komfortabel sie so allein auf dem Parkplatz zurückzulassen. Sie sind viele Änderungen gewöhnt, reisen viel herum und sind ein recht friedlicher Haufen, aber niemanden dort zu haben behagte mir doch nicht so. Es waren immer wieder andere Hundeteams, welche kamen oder gingen oder Langläufer welche passierten, aber als wir ankamen, lagen alle völlig relaxt da. Rick war inzwischen auch angekommen und so luden wir mehr Material ein. Der kleine Tundra war mit zwei grossen Ballen Stroh und Benzin beladen und zog einen bestimmt 400 kg schweren Schlitten. Wieder einmal tat der Tundra seinen Job, wenn er auch nicht viel schneller als die Hundeteams war – speziell die Berge hinauf. Ich war bereits nach vier Stunden wieder an unserem Campingplatz, obwohl der Schlitten schwer beladen war.

Wir näherten uns der 200 Meilenmarke unseres Laufes, was immer ein kritischer Moment war, denn entweder fanden die Hunde die Routine oder sie haben Probleme und benötigen eine längere Pause. Der Lauf war wunderschön mit Northern Lights, die über den Himmel tanzten und ohne Wind oder Schnee diesesmal. Andy kam 30 Minuten nach mir an und Rick weitere 30 Minuten mit seinem 20er Gespann. Pierre und ich konnten ihre Stirnlampen sehen und jedes Mal dachten wir, dass sie nun gleich hier sein müssten doch es war eine optische Illusion, denn es dauerte dann jeweils noch gute 15 Minuten bevor sie ankamen. Die Lichter sahen aus, als ob sie gerade um die nächste Ecke kämen. Es war eine klare, trockene Nacht mit sehr geringer Luftfeuchtigkeit und auch der Schnee war sehr trocken – es war -17°C aber es fühlte sich warm an.Unsere Hunde waren gerade im richtigen Rhythmus von essen, schlafen und laufen. Rick konnte, wegen des Regens welche sie in Willow hatten, nicht so viel trainieren wie gewünscht und so rasteten wir volle 10 Stunden. Welch ein Weg Weihnachten zu verbringen.

Wir wachten an einem klaren, schönen Morgen auf und zogen den Schneeanker um 10 Uhr. Meine Hunde, welche normalerweise immer sehr ruhig und gelassen sind, konnten es kaum erwarten und haben mir den Schneeanker herausgerissen. Meine warmen Biberhandschuhe lagen nun auf dem Trail und ich hoffte, dass einer der drei anderen diese für mich einsammeln würde. An meinem Schlitten habe ich einen Sitz angebracht, eine recht einfache aber effektive Konstruktion. Eine Plastikplattform mit vier faltbaren Füssen welche mit Bolzen auf den Halterungen der Runner befestigt werden. Auf dieser Plattform steht mein Cooler, welcher mir als Sitz dient. Hey ich liebe dieses Ding. Ich kann 90% der Zeit sitzen und fühle mich selbst nach 200 Meilen auf dem Trail völlig relaxt. Der Lauf war spektakulär, sonnig klar und der Denali Highway windet sich durch eine atemberaubende Landschaft. Dies kombiniert mit meiner komfortablen Sitzposition, AC DC und Metallica aus dem MP3-Player, Chips essend und Cola drinkend – es könnte kaum besseres geben.

Der Schnee wurde ziemlich körnig und ich stoppte zweimal um bei allen Hunden booties anzuziehen. Dies war der Zeitpunkt als Rick zu mir aufschloss. Wir liefen die verbleibenden Meilen nach Mc Laren zusammen und überholten uns immer wieder gegenseitig. Der Trail ging stetig abwärts durch eine Gegend genannt 'Crazy North' kurz bevor Mc Laren und ein sehr schöner Lauf neigte sich seinem Ende zu. In Mc Laren brachten wir die Hunde wieder in ihre Hundehäuser und sie frassen wie Alligatoren. Einige Hunde, wie immer, durften mit in die Cabin und dieses Mal war das Bett völlig mit Hunden belegt, so dass Andy und ich auf dem Boden schlafen mussten. Unser Zeitplan hätte uns nach ein paar Stunden schon wieder auf den Trail gerufen, aber wir entschlossen uns die ganze Nacht zu bleiben. Die Hunde waren in einem guten Rhythmus und ich sah was ich sehen wollte, somit bestand keine Veranlassung sich zu sehr zu beeilen. Statt dessen genossen wir ein fantastischen Weihnachtsessen bei Susie and Allen in der Mc Laren Lodge. Wieder einmal sind wir von der nordischen Gastfreundschaft überwältigt und da das Dinner aufs Haus ging, hatten wir ein richtiges Weihnachtsgeschenk erhalten. Maren hatte in der Lodge ein paar neue Freunde gefunden, einige Kinder, welche ihr nicht mehr von der Seite wichen.

Am nächsten Morgen entschied sich Rick nicht mit uns bis Paxson zu kommen, sondern nach Cantwell zurückzukehren.Wir hatten alle ein tolles Frühstück in der Mc Laren Lodge, welches ein schöner Platz im Nirgendwo ist. Dieses Leben hat seinen Preis, sie verbrauchen 60 Liter Diesel jeden Tag nur für Elektrizität, das sind 9000 Liter pro Winter, nun addiere mal all den Diesel um die Gebäude zu heizen, Bezin für die Skidoos, welche auch so 4 Liter pro Meile benötigen ..., kein Wunder, dass sie eine eigene Tankstelle haben.

Ich hatte einen langsamen Lauf erwartet, aber als meine Hunde beim Anschirren bellten, etwas was sie sonst nicht taten, wusste ich es würde einen wilden Lauf geben. Wir flogen den Mc Laren Summit in vollem Galopp hinauf, eine 650 Meter Steigung, nur Mickey und Jack konnten das Tempo der anderen nicht mithalten. Mit zwei Hunden im Schlitten und nur 12 vor dem Schlitten flogen wir Richtung Paxson. Dies war das erste Mal, dass ich diesen Streckenabschnitt bei Tage sah. Hohe Berge zu beiden Seiten, durchqueren wir tiefe Täler entlang der Tangle Lakes. Summit Lake kam in Sicht, ein Punkt welchen ich vom Copper Basin kannte und langsam wurde es auch dunkel. Die Hunde behielten die unglaubliche Geschwindigkeit bei und dies war auch das Ende eines 450 Kilometer Trainingslaufes. Ich benötigte nur 4:45 Stunden für die letzten 80 Kilometer. Während wir so fuhren und ich Chips ass, wie gewöhnlich, nahm ich mein neues Spielzeug heraus, ein Mobiltelefon, und tatsächlich ich hatte Empfang. Freunde und Familie zu Weihnachten anzurufen und dabei mit den Hunden zu fahren war definitiv eine neue Erfahrung für mich.

Zurück bei John's Cabin hatte Pierre bereits das Hundefutter vorbereitet und die Hütte geheizt. Dieser Lauf hat definitiv das Team zu einer Einheit zusammengeschweisst. Ich hatte eine der besten Zeiten meines Lebens. Um die Beziehung noch weiter zu vertiefen machte ich alle Hunde vor der Cabin los und nahm sie alle für die Nacht mit herein. Hunde welche in ihrem Leben noch nicht drinnen waren und wo ich mir nie hätte vorstellen können, dass es ihnen gefällt, wie Gas und Diesel, fühlten sich sofort heimisch. Das Copper Basin ist noch einige Wochen entfernt, der Trail ist bereits gemacht, wir können die Markierungen auf dem Paxson Lake sehen. Es bleibt also noch Zeit einige schöne Läufe zu machen, so werden wir über Neujahr wieder zur Mc Laren Lodge fahren und vielleicht noch einen Lauf auf dem Copper Basin Trail nach Chistochina machen.

w e i t e r







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192 Seiten - Der Autor und Co-Autor vieler Buecher von bekannten Mushern, wie Joe Redington, Dick Mackey, George Attla und DeeDee Jonrowe, schreibt in diesem Buch zum ersten Mal ueber den Yukon Quest. Der bekannte Sport-Reporter konzentriert sich dabei auf das Rennen von 2009, beschreibt aber auch die Geschichte des 26 Jahre alten Hundeschlittenrennen.
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