Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 1999 ::
Bericht ueber Sebastin Schnuelle's Teilnahme am Quest 1999:
Von Gerhard Willfahrt
© Copyright Gerhard Willfahrt
Der Yukon Quest - Eismarathon durch Alaskas und Kanadas Wildnis
Mit Schlittenhunden auf den Spuren der alten Postroutenfahrer
Jetzt im Februar sind die Tage kurz. Es ist bereits wieder dunkel in Dawson City, Jack Londons legendärer Goldgräberstadt nahe dem Polarkreis. Auf dem aufgeschütteten Damm, der dem Frühlingshochwasser des Yukon River trotzen soll, stehen einige vermummte Gestalten und blicken gespannt zur anderen Flussseite. Mehrere Fahrzeuge bilden dort mit laufenden Motoren einen hell erleuchteten Korridor. Etwas tut sich. Menschen beginnen aufmunternd zu applaudieren, Kamerascheinwerfer und Blitzlichtgewitter durchdringen die Finsternis. Aus der Dunkelheit erscheint in einem Nebel eisgewordener Atemluft ein Schlittenhundegespann, um dann wieder zwischen Packeisschollen in der Stille der Nacht zu entschwinden. Nur noch der tanzende Lichtschein der Stirnlampe, die dem Gespannführer den Weg durch die Dunkelheit leuchtet, ist zu sehen, bis auch dieser hinter einer Flussbiegung erlischt.
Sonntag, 13. Februar - Fairbanks, Alaska. Heute ist der Start zum Yukon Quest, dem härtesten Schlittenhunderennen der Welt. Neben dem Iditarod die Herausforderung eines jeden Gespannführers. 1600 Kilometer Einsamkeit durch die Weiten Alaskas und Kanadas. Noch vor gut einer Woche herrschte klirrende Kälte, -65 Grad, ein neuer Kälterekord. Am Startraum überall tausendfaches Bellen und nervöses Zerren an den Leinen. Helfer werden auf dem Weg zum Startraum mitgeschleift. Die Aufregung der Hunde steigt ins Unermessliche. . Noch eine Minute bis zum Start. Threeee, twoo, one - go, kreischt es blechern aus den Lautsprechern. Ohne Startkommando reißen sich die Hunde los - das Abenteuer beginnt. Das erste Team startet - 28 weitere folgen im 2-Minuten-Takt. Die Musher, die Gespannführer, stehen voll auf der Bremse. In einem Spalier aus lärmenden Zuschauern führt der Trail auf dem gefrorenen Chena River aus der Stadt heraus. Endlich Ruhe! Nur das gleichmäßige Hecheln der Hunde, das Knirschen der Kufen auf dem trockenen Schnee und das gelegentliche Streifen eines Astes am Parka ist zu hören - stundenlang.
Die 100 Meilen bis zum ersten Checkpoint sind nicht besonders schwierig. Die schnellsten Gespanne legen sie in gut acht Stunden zurück. Am frühen Abend erreichen die ersten Musher das Ziel. Das Fell der Kapuze, die Haare und der Bart sind von einer Schicht Reif und Eis überzogen. Im Licht der Scheinwerfer glänzt der von unzähligen Eiskristallen bedeckte Schlitten. Zeitnehmer stoppen die Zeit und kontrollieren die Notausrüstung: Axt, Schlafsack und Notration. Immer mit dabei ist ein kleines Paket mit Briefen. Huldigung der Ursprünge, denn das Rennen ist den Postroutenfahrern und anderer Pionieren gewidmet. Später führen Helfer die Gespanne an einen Lagerplatz, bringen Strohballen und Futtersäcke. Tierärzte untersuchen die Hunde. Verletzte, kranke oder schwache Tiere werden sofort aus dem Rennen genommen.
w e i t e r